MARINDUQUE... __ ____

...Masken, Schmetterlinge und das Herz der Philippinen

Blutrote Erde

 

Der Schlacht von Pulang Lupa (deutsch: rote Erde) ist auf einem Berg in der Nähe von Torrijos ein Denkmal gewidmet. Sie war eine der wenigen Auseinandersetztungen im philippinisch-amerikanischen Krieg (1899-1902), die die aufständischen Philippinos für sich entscheiden konnten - der Name Pulang Lupa bezieht sich angeblich auf die vom Blut der Kämpfenden rot gefärbte Erde an der Stätte der Schlacht. Pulang Lupa - ziemlich abgelegen auf einem Hügel über Torrijos - ist ein überaus friedlicher Ort, an dem Vögel zwitschern und der Wind leise im Laub der Bäume singt...

Ein kleiner Ausflug in die Geschichte: Philippinische Freiheitskämpfer hatten - unter Bezugnahme auf den heute noch als Volksheld verehrten Dichter Jose Rizal, der eigentlich nur eine rechtliche Gleichstellung der Philippinen mit anderen spanischen Provinzen angestrebt und dafür hingerichtet worden war - die Unabhängigkeit der Inseln vom spanischen "Mutterland" erkämpft. In der entscheidenden Phase waren sie von den USA militärisch unterstützt worden. Doch die Amerikaner wendeten sich nun gegen die Philippinos, zahlten eine "Entschädigungssumme" an die Spanier und erklärten die Inseln kurzerhand zu ihrer eigenen Provinz.

 

Der Widerstand der Philippinos gegen die neuen Machthaber wurde im philippinisch-amerikanischen Krieg (1899-1902) niedergeschlagen. Bis zu einer Million Philippinos sollen dabei ums Leben gekommen sein - mehr als zuvor in über 300 Jahren spanischer Kollonialherrschaft.

Unter anderen setzten die Amerikaner hier Generäle ein, die ihre Verdienste in den "Indianerkriegen" errungen hatten und nun gegen die philippinische Bevölkeung ebenso brutal und kompromisslos agierten. Einer von ihnen war General Jacob H. Smith, der bei einer "Vergeltungsaktion" gegen ein Dorf auf der Insel Samar anordnete: "Tötet jeden, der älter ist als zehn!"

 

Dieses brutale Vorgehen löste selbst in Teilen der amerikanischen Bevölkerung Entsetzen aus - unter anderen protestierte der berühmte Schriftsteller Mark Twain energisch dagegen.

 

 

 

 

In den Bergen um Torrijos war es Oberst Maximo Abad im September 1900 gelungen, eine Gruppe von 54 amerikanischen Soldaten unter Führung von Hauptmann Devereux Shields in einen Hinterhalt zu locken. Unterstützt wurde er dabei von den Bauern der Insel, die der waffenmässig unterlegenen philippinischen Armee mit Macheten zu Hilfe eilten. Nach einem mehrstündigen Gefecht ergaben sich die Amerikaner. Vier amerikanische Soldaten waren getötet, sechs - darunter Shields - verletzt worden. Bis heute nicht nachgewiesen ist Shields Behauptung, dass auch 30 philippinische Kämpfer ums Leben gekommen seien.

 

Abad hatte ein Drittel der Besatzungstruppen auf Marinduque in seine Gewalt gebracht. Später musste er allerdings von der Insel fliehen.

 

Die Niederlage der amerikanischen Armee in der Schlacht von Pulang Lupa wurde im gleichen Jahr zum Thema des Wahlkampfes um das amerikanische Präsidentenamt.

 

 

 

 

Ein eindrucksvolles Denkmal inmitten der abgelegenen Berglandschaft erinnert heute an die Schlacht von Pulang Lupa. Nur einmal im Jahr wird es hier laut: Im Januar findet rund um die Säule im Zentrum des Denkmals ein Schauspielfestival statt.

 

 

Jetzt mal Ostsee

statt Südsee?

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text und fotos: hey joe

malindig@marinduque.de

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